Christoph Lutz – Bildhauerei
Mir geht es in meiner Kunst um die Schaffung von formal streng reduzierten, meditativen Räumen. Oft verwirklicht als eine Art „Schrein“ zur Hervorhebung der Schönheit einfacher Naturphänomene (z.B. Lichtspiegelungen im Wasser). Ich benutze als symbolische Materialien der vier Elemente: Stein, Holz, Stahl (Erde), Licht (Feuer), Wasser und den umschlossenen Raum (der Luft einschließt). Diese sind die archaischen, antik-wissenschaftlichen Ausgangspunkte für meine Untersuchung der umgebenden Umwelt, d.h. von Räumen und deren Wirkungen. Zusätzlich spiegelt für mich die Arbeit mit harten Materialien (wie Stein oder Stahl), d.h., dass die Form dem Material abgerungen werden muss, den Lebenskampf an sich wider. Im besten Fall findet diese Auseinandersetzung Eingang in den besonderen Ausdruck einer Skulptur.
Zur Pasinger Kuvertfabrik
Räumlichkeiten, die aus rein ökonomischen Gesichtspunkten entworfen werden, können uns aufgrund ihrer kreativen Kälte ermüden; Räume wie sie gerade in vielen Neubauprojekten und Sanierungen in München entstehen und die zynisch mit dem Slogan „luxuriöses Wohnen und Leben“ angepriesen werden.
Andere Räume –wie hier in der Pasinger Kuvertfabrik– bekommen durch ihre variationsreiche Architektur, Zweckbestimmung, Geschichte und durch die Menschen, die sie benutzen, eine Lebendigkeit, die Kreativität unterstützt bzw. erst ermöglicht. Kunstschaffende brauchen solche Räume für ihre Arbeit. Die Schaffung oder zumindest der Erhalt solcher Räumlichkeiten und ihrer künstlerischen Verwendung ist für eine Stadt und ihre Gesellschaft wichtig, damit sie nicht eines Tages –anstatt sich selbst Kreativität zu erlauben– nur noch die Kunst andere Generationen in Museen bewundern kann, weil Kunstschaffende und ihre Arbeitsräume zuerst verdrängt und schließlich wegrationalisiert wurden.